Was sind Steingutfliesen?
Steingutfliesen sind etwas anderes als Steinzeugfliesen. Das Steingut wird mit einer Hitze zwischen 900 und 1.100 °C gebrannt. Deswegen zählt es zum Irdengut und noch nicht zum Sintergut. Beim Brand mit den genannten Temperaturen wird dem Material die Feuchtigkeit ausgetrieben. Dabei entstehen im Produkt Poren und die Kristallstruktur bleibt vollständig erhalten. Brennt man nun den sogenannten Scherben bei Temperaturen über 1.200 °C, dann ergibt sich durch eine Verschmelzung der Kristall an der Oberfläche eine glasartige Schicht. Der Fachmann redet dann von einer Sinterschicht. Desto höher die Hitze bei der Sinterung, desto weniger Porosität bleibt erhalten.

Diese relativ porösen Steingutfliesen werden im Allgemeinen in Innenräumen zur Verfliesung herangezogen. Dabei ist der gebrannte Scherben nicht etwa rotbraun wie der Ton, eher von einer hellen Farbe, fast weiß. Das liegt an der Rezeptur der Mischung. Die enthält für Steingutfliesen neben dem Ton und den Zusatzstoffen Quarz und Feldspat auch Porzellanerde. Die Porzellanerde wird in fachlich richtig mit Kaolin bezeichnet. Dies ist ein ziemlich teurer Zusatzstoff und verantwortlich für die Aufhellung des Materials. Mit Irdengut wird eine preiswertere Fliese bezeichnet, die kein Kaolin enthält und dann von einer rotbraunen Farbe ist.

Zum großen Teil besteht Keramik aus gebranntem Ton. Dies gilt für die Sanitärkeramik, Dachziegel und Klinkersteine genauso wie für Fliesen. Den Unterschied bei den Tonprodukten machen jeweils die unterschiedlichen Rezepturen der Rohstoffmischung aus. Weiteren Einfluss hat die Brenntemperatur. Fliesen werden zu den feinkeramischen Produkten gezählt. Das bedeutet, dass die Rohstoffe hierfür feiner gemahlen werden. Aber auch innerhalb der Kategorie Fliesen werden unterschiedliche Materialien angewendet. Somit ergeben sich die Unterschiede zwischen Steingutfliesen und Steinzeugfliesen.